Erfolgreiche Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts TrilaWatt
Am 6. Februar fand die Abschlussveranstaltung des mFUND-Projektes TrilaWatt, an dem planGIS mit einem Teilprojekt beteiligt war, als Online-Workshop statt. Über 160 Interessierte aus Behörden, Forschung und der Privatwirtschaft nahmen an der Veranstaltung teil.
TrilaWatt steht für Digitaler hydromorphologischer Zwilling des trilateralen Wattenmeeres. Ziel des Projektes war die Entwicklung einer innovativen digitalen Geodaten- und Analyseinfrastruktur für das gesamte Trilaterale Wattenmeer (Niederlande, Deutschland und Dänemark). In insgesamt 4 Vorträgen präsentierten Vertreter der drei Projektpartner BAW, smile consult und planGIS, welche Schritte zum Erreichen dieses Zieles in den drei Jahren Projektlaufzeit gemacht wurden und welche Ergebnisse erzielt werden konnten.
Zunächst stellte Projektkoordinator Dr. Robert Lepper von der BAW in seinem Vortrag die Ziele und das Erreichte gegenüber. Dabei ging er u.a. der Frage nach, was in den Geowissenschaften eigentlich genau unter einem „Digitalen Zwilling“ verstanden wird und wie ein solcher zum Erkenntnisgewinn über das System Wattenmeer/Küste und damit zu einer verbesserten Entscheidungsfindung beitragen kann. Im zweiten Teil seines Vortrags stellte er noch konkrete Anwendungsfälle des Systems vor.
Im zweiten Vortrag ließ Diego Pineda Leiva von der smile consult GmbH Revue passieren, welche enormen Datenmengen im Rahmen des Projektes verarbeitet wurden, um möglichst homogene und flächendeckende Informationen zur Topographie und Sedimentologie des trilateralen Wattenmeeres zusammenzutragen. Allein für die Topgraphie wurden ca. 370 Milliarden Datenpunkte aus gut 144.000 Messkampanien zusammengetragen und verarbeitet. Hinzu kamen annähernd 86.000 Sedimentproben. In aufwändigen Prozessketten wurden daraus diverse hochwertige Datenprodukte erstellt und dauerhaft verfügbar gemacht.
Markus Reinert von der BAW fokussierte sich in seinem Vortrag auf die Hydrodynamik, den Sedimenttransport und die Analyse von Tidekennwerten. In diesem Kontext spielte die Modellierung von Hydrodynamischen Prozessen eine gewichtige Rolle. Es werden dabei Daten aus großräumig angelegten Modellen und Kampagnen wie dem European Digital Twin of the Ocean als Rahmen für eine hochgenaue Modellierung der lokalen Gegebenheiten und auch zukünftiger Entwicklungen genutzt. Auch hierbei ist ein großes Portfolio von Datenprodukten entstanden und in den TrilaWatt-Datenpool eingeflossen.
Last not least stellte Hendrik Aue von planGIS den TrilaWatt-Datenviewer, ein webbasiertes Küsteninformations- und Analysesystem vor. Über dieses Tool werden auch nach Projektende alle erstellten Datenprodukte samt zugehöriger Metadaten nutz- und verfügbar gemacht. Eingebettet in die MDI-DE (Marine Dateninfrastruktur Deutschland) ist es unter dem Namen BAW Küstenportal über die IT-Infrastruktur der Bundesanstalt für Wasserbau zugänglich. Der Viewer basiert auf dem in Australien entwickelten open-source Framework TerriaJS. Es wurde von den planGIS-Entwicklern zunächst mit einer deutschen Benutzeroberfläche versehen und um die Möglichkeit ergänzt, sog. Web Processing Services (WPS) anzustoßen. WPS ist ein Standard, der einen WebGIS-Client in die Lage versetzt, nahezu beliebige (Geo-)Analysen auf einem Server auszuführen und die Ergebnisse wiederum im Webviewer darzustellen. Im Rahmen des Projektes wurden auf diese Weise u.a. ein Werkzeug zur Erstellung von Profilen und die Möglichkeit der Differenzenbildung von zwei Rasterdatensätzen implementiert. Mit dem Parameter and Data Analyser (kurz PANDA) wurde auch exemplarisch eine Verkettung von Analyseprozessen umgesetzt. Das Werkzeug ermöglicht es dem Anwender für verschiedene Parameter Wertebereiche vorzugeben und die Häufigkeit des Vorkommens dieser Parameter und Wertekombinationen im Untersuchungsraum zu berechnen. So können z.B. Räume identifiziert werden, die als potenzielle Habitate für bestimme Arten geeignet wären.
Die Vorträge fanden großen Anklang und es wurden im Chat und in der abschließenden Diskussion viele Fragen und Anregungen zu den vorgestellten Inhalten besprochen. Alle Vortragspräsentationen können auf der TrilaWatt-Homepage heruntergeladen werden.
Die inhaltlichen Arbeiten am Projekt TrilaWatt sind damit abgeschlossen. Es werden jetzt noch die letzten Datenprodukte in den Viewer eingestellt und die Abschlussberichte geschrieben. Die drei Partner waren sich in der Nachbesprechung einig, dass die Teilnahme am Projekt nicht nur zu einem erheblichen Erkenntnisgewinn geführt hat, sondern dass die gemeinsame Forschungsarbeit an diesem spannenden Thema auch richtig viel Spaß gemacht hat.